Autonomes Fahren Autonomes Fahren Autonomes Fahren

Autonomes Fahren

Der Begriff „autonom“ stammt aus dem Altgriechischen von autonomía und bedeutet übersetzt etwa unabhängig oder eigenständig. Übertragen auf den Automobilbereich bezeichnet autonomes Fahren also die Fortbewegung von Fahrzeugen ohne einen Fahrer. Je nach Automatisierungsgrad muss entweder gar niemand am Steuer sitzen, oder die Person – der eigentliche Fahrer – wird aus der Verantwortung genommen. Das elektronische Stabilitätsprogramm (ESP), das Antiblockiersystem (ABS) und die Automatikschaltung, die mittlerweile zum Standard gehören, waren übrigens allererste Vorläufer des automatisierten Fahrens.

 

Was ist autonomes Fahren Level 5?

Im Allgemeinen wird zwischen assistiertem, automatisiertem und autonomem Fahren unterschieden. Von Letzterem spricht man erst bei Level 4 und 5. Der Grad der Automatisierung wurde von der Standardisierungsorganisation SAE International in sechs Stufen aufgeteilt:

Stufe 0: Selbstfahrer  der Fahrer fährt also komplett selbst.

Stufe 1: Assistiertes Fahren. Hier unterstützen bestimmte Assistenzsysteme wie etwa der Abstandstempomat ACC den Fahrer.

Stufe 2: Teilautomatisiertes oder teilautonomes Fahren. Hier übernehmen Assistenzsysteme etwa das Einparken, Spurhalten, Abbremsen und die Beschleunigung.

Stufe 3: Automatisiertes Fahren oder Hochautomatisierung. Das Fahrzeug kann unter bestimmten Bedingungen selbstständig fahren. Es ist unter anderem in der Lage, den Blinker zu setzen sowie die Spur zu halten und zu wechseln. Der Fahrer muss aber aufmerksam bleiben und wird bei Bedarf aufgefordert, die Fahrzeugführung zu übernehmen.

Stufe 4: Vollautomatisiertes Fahren. Das Fahrzeug wird in vorher definierten Fahrsituationen dauerhaft vom System geführt und der Fahrer muss nicht dauerhaft aufmerksam sein.

Stufe 5: Autonomes Fahren. Es macht menschliches Eingreifen und damit eine Person am Steuer überflüssig. Hier fährt das System ohne jegliche Bedingungen oder Einschränkungen komplett selbst, sodass das Fahrzeug sogar ohne Lenkrad und Pedalen auskommt.

Darüber hinaus ist manchmal von Stufe 2+ die Rede. Hier funktioniert das System ähnlich wie bei Stufe 3, allerdings in einem eingeschränkten Einsatzbereich, also nur auf bestimmten Strecken. Zudem muss der Fahrer stets aufmerksam sein, während er sich bei Stufe 3 anderen Dingen widmen kann.

 

Wann ist autonomes Fahren in Deutschland erlaubt?

Vorweg: Deutsche Gesetze und die der EU, die die Zulassung autonomen Fahrens regeln, sind weitaus restriktiver als zum Beispiel in den USA oder in China. Allerdings haben Bundestag und Bundesrat bereits im Frühjahr 2021 einem Gesetz zugestimmt. Nach diesem sollen autonome Fahrzeuge grundsätzlich am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen dürfen. Konkretisiert wurde das Ganze jedoch bislang nicht – an den Bestimmungen wird fortlaufend gearbeitet. Bislang ist in Deutschland maximal Stufe 3, also der automatisierte Modus, erlaubt.

 

Ist autonomes Fahren in den USA erlaubt?

Bei der Einführung autonomen Fahrens ist die USA am weitesten. Dort ist es nicht nur erlaubt, sondern bereits im Einsatz. Zum Beispiel betreibt eine Schwesterfirma von Google namens Waymo in San Francisco eine Robotaxi-Flotte. Solche sind übrigens auch in vielen chinesischen Städten unterwegs – teilweise mit Sicherheitsfahrer, teilweise ohne Person am Steuer. Einen Test in Richtung autonomes Fahren in den USA unternahm Audi schon 2015, als die Ingolstädter auf der CES in Las Vegas, der weltweit größten Tech-Messe, seriennahe autonome Fahrzeuge unter dem Begriff „pilotiertes Fahren“ vorstellten. Diese fuhren dann mehrere hundert Kilometer ohne menschliches Eingreifen durch die Wüste Nevadas.

 

Ist autonomes Fahren ethisch vertretbar?

Um Antworten auf diese Frage zu finden, hat das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMV) eine Ethikkommission eingesetzt. Laut dieser wird es erst ab Stufe 4 ethisch problematisch. Unter anderem erklärte die Kommission autonome Systeme nur dann für vertretbar, wenn sie im Vergleich zu menschlichem Fahren zu einer Schadensminderung führen. Kritisch sei die Vollautomatisierung deshalb, weil sie zu Fähigkeitsverlusten führe und das autonome Handeln des Menschen einschränke.

 

Welcher BMW hat autonomes Fahren?

BMW bietet autonomes Fahren in den Oberklasse-Modellen an – beziehungsweise die Vorstufe davon. Spricht man erst ab Stufe 4 von autonomem Fahren, verfügen einige BMW-Modelle über Level-3-Systeme. So ist im 7er der Personal Pilot L3 erhältlich. Die 5er-Reihe verfügt über Systeme der Stufe 2+.

Ähnlich sieht das Ganze auch bei Mercedes aus. Der 2021 zugelassene Drive Pilot ist in der neuen S-Klasse und im EQS verfügbar und führt das Fahrzeug bis zu einer festgelegten Höchstgeschwindigkeit komplett selbstständig (Level 3). Möglich ist das bis zu einer Geschwindigkeit von 95 km/h (seit 2025, vorher 60 km/h).

Darüber hinaus hat Volkswagen im Frühjahr 2025 angekündigt, mit Mobileye und Valeo zu kooperieren. Das Ziel: teilautomatisiertes Fahren bis Level 2+. Und BYD will sein sogenanntes God’s Eye (deutsch: Gottes Auge) in allen Fahrzeugen anbieten. Dieses soll in drei Leistungsstufen verfügbar sein und automatisiertes Fahren auf Autobahnen sowie vollautomatisiertes Ein- und Ausparken ermöglichen.

 

Welches Level hat Tesla autonomes Fahren?

Bereits seit 2016 sind alle Tesla-Modelle mit einer Hardware ausgestattet, die das vollautonome Fahren (Stufe 5) ermöglicht. Zum Einsatz kommt diese aber bislang nicht. Teslas sind derzeit auf Level 2+ unterwegs.

 

Welche Vor- und Nachteile hat autonomes Fahren?

Je mehr Fahrzeuge autonom fahren, desto größer sind die Vorteile. Das fängt bei einer Reduzierung von Unfällen an. Da laut einer Untersuchung 90 Prozent aller Crashs auf menschliches Versagen zurückzuführen seien, ließen sich durch autonom fahrende Autos also rund 90 Prozent der Unfälle vermeiden. Die Allianz Versicherung rechnet damit, dass durch autonomes Fahren die Zahl der Unfälle in Europa bis 2035 um 20 Prozent und bis 2060 um mehr als die Hälfte sinkt. Und auch die Assistenzsysteme, die in vielen modernen Fahrzeugen verbaut sind, zeigen laut Allianz bereits Wirkung: 30 Prozent weniger Auffahrunfälle vorn, 66 Prozent weniger Rückfahrschäden hinten.

Zudem verspricht man sich flüssiger laufenden Verkehr sowie höheren Fahrkomfort. Letzterer verleitet allerdings auch dazu, häufiger das Auto zu nehmen – vor allem in Großstädten, schließlich fällt die lästige Parkplatzsuche weg, wenn das Auto allein suchen kann. Damit steigt wiederum das Verkehrsaufkommen. Ein weiterer Nachteil ist, das bereits ein kleiner Softwarefehler eine Kettenreaktion an Unfällen zur Folge haben kann. Und sind die Systeme mit dem Internet verbunden, was nicht selten der Fall ist, besteht ein Risiko für Hackerangriffe.


Synonyme: Level 5, Stufe 5, autonomen Fahren

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