Vollhybride bilden neben Mildhybriden und Plug-in-Hybriden die dritte derzeit gängige hybride Antriebsart. Dahinter steckt eine Kombination aus Verbrenner- und Hybridmotor. Dabei kann ein Vollhybrid sowohl allein mit dem herkömmlichen Antrieb, allein mit dem elektrischen Antrieb als auch mit beiden gemeinsam fahren. Ein intelligentes Steuersystem entscheidet automatisch, wann welcher Antrieb zum Einsatz kommt.
Was ist der Unterschied zwischen Vollhybrid (HEV) und Mildhybrid (MHEV)?
Während ein Mildhybrid nicht rein elektrisch fahren kann, ist ein Vollhybrid in der Lage, kurze Strecken – meist bis zu drei Kilometer – ausschließlich aus der Kraft des Elektromotors zurückzulegen. Das liegt an der etwas größeren Batterie im Vollhybrid. Diese beträgt typischerweise zwischen einer und zwei Kilowattstunden, Mildhybriden steht lediglich eine Kapazität von rund 0,5 kWh zur Verfügung. Die Akkus beider Varianten können nicht extern geladen werden, die Stromversorgung läuft über den Motorbetrieb oder durch Energierückgewinnung beim Bremsen (Rekuperation).
Was ist der Unterschied zwischen Vollhybrid und Plug-in-Hybrid (PHEV)?
Auch hier liegt der Unterschied in der Reichweite durch die Batterie. Für Kurzstrecken und Geschwindigkeiten von bis zu 50 km/h reicht die Leistung von Hochvoltbatterie und Elektromotor bei Vollhybriden aus. Da Fahrzeuge mit Plug-in-Hybrid über Batterien mit Kapazitäten von zehn bis 20 kWh verfügen, können sie teilweise bis zu 100 Kilometer fahren, ohne dass der Verbrennungsmotor hinzugeschaltet werden muss. Allerdings muss ein Plug-in-Hybrid im Gegensatz zum Vollhybrid extern aufgeladen werden.
Welche Vorteile bietet ein Vollhybrid?
Wer mit einem Vollhybrid-Fahrzeug unterwegs ist, der kann Spritverbrauch und CO2-Emissionen senken – vor allem im Stadtverkehr. Da kurze Strecken bei geringen Geschwindigkeiten rein elektrisch zurückgelegt werden können, laufen Verbrauch und Emissionen in diesen Fällen gegen null. So ist man nicht nur effizient, sondern auch angenehm leise unterwegs, sind im Elektrobetrieb doch lediglich die Abrollgeräusche der Reifen und der Fahrtwind zu hören.
Im Vergleich zu klassischen Verbrennern sind Hybrid-Autos darüber hinaus auch dynamischer unterwegs. Das liegt daran, dass ihnen das vollständige Drehmoment unmittelbar zur Verfügung steht, während Verbrenner Drehzahl benötigen, um es abzurufen.
Vollhybride bieten quasi alle Vorteile der Elektromobilität (in einem gewissen Rahmen), ohne die Bürde, das Auto extern laden zu müssen. Reichweitenangst spielt somit genauso wenig eine Rolle wie eine etwaige schlechte Ladeinfrastruktur in ländlichen Regionen. Zudem sind sie preislich deutlich attraktiver als Plug-in-Hybride oder gar Elektro-Autos.
Haben Vollhybride auch Nachteile?
Rein elektrisches Fahren ist möglich, ja. Ohne Einsatz des Verbrennungsmotors kommt man allerdings nicht allzu weit. Unabhängig von fossilen Brennstoffen sind Vollhybride also lange nicht. Vor allem bei hohen Geschwindigkeiten, zum Beispiel auf der Autobahn, ist fast immer der Verbrennungsmotor im Einsatz. Weil das Auto durch den zusätzlichen Motor und die Batterie(n) schwerer ist, steigt der Verbrauch. Allerdings unterstützt der Elektromotor durch zusätzlichen Schub beim Überholen.
Für wen lohnt sich ein Vollhybrid?
Für Kurzstreckenfahrer. Im Stadtverkehr sind Vollhybride besonders effizient und oft mehr als 50 Prozent elektrisch unterwegs. Aber auch denjenigen, die in die Welt der Elektromobilität eintauchen möchten, bieten Vollhybride einen guten Einstieg.
Gibt es Förderungen oder Steuervorteile für Vollhybride?
Nein. Durch ihre geringe elektrische Reichweite gehören sie nicht nur Klasse der E-Autos und genießen daher auch nicht deren Vorteile. Aber: Weil sich die Kfz-Steuer nach Hubraum und CO2-Ausstoß richtet, und Letzterer bei Hybrid-Autos geringer ist, können dort finanzielle Vorteile entstehen.
Welche Vollhybrid-Modelle gibt es?
Vollhybrid-Fahrzeuge gibt es von zahlreichen Marken. Vorreiter war der Toyota Prius, den das Unternehmen bereits 1997 auf den Markt brachte. Fast 30 Jahre später wagt sich voraussichtlich auch Volkswagen an diese Antriebsart heran: Der VW T-Roc, der in der zweiten Hälfte von 2025 erwartet wird, soll zunächst als Mildhybrid und ab 2026 dann auch als Vollhybrid verfügbar sein.